15. April 2020
Mit über 80 Jahren …
… sind viele Angehörige dieser Altersgruppe aufgrund ökonomischer, medizinischer und kultureller Fortschritte inzwischen in der Lage, aktiv am sozialen und gesellschaftlichen Leben teil zu haben.
Während man Personen im sog. dritten Lebensalter zwischen 60 und unter 80 Jahren noch ein hohes Maß an Engagement zutraut, scheint die Wahrnehmung der Situation von Personen im sog. vierten Lebensalter ab 80 Jahren noch häufig dadurch geprägt zu sein, dass man von ihnen aufgrund wachsender gesundheitlicher und sozialer Problemlagen keine initiativreiche aktive Beteiligung mehr erwartet. Denn Hochaltrigkeit (vielleicht sollte man positiv eher von Langlebigkeit sprechen) wird häufig einseitig noch mit Hilfe-, Betreuungs- und Pflegebedarf und dem Bedarf an medizinischen Leistungen verknüpft, ob wohl die Mehrzahl der unter 90-jährigen Personen diesem Bild tatsächlich nicht entspricht. Und immer mehr Menschen in hohem Alter gelingt es, auch bei Vorliegen von Einschränkungen und chronischen Krankheiten ein aktives selbständiges Leben zu führen.
Noch viel zu wenig ist es ins öffentliche Bewusstsein gedrungen, dass die über 80-jährigen – gegenüber der Situation in vergangenen Jahrzehnten – keine verschwindend kleine Minderheit mehr darstellten, sondern dass inzwischen fast 6 Millionen Personen dieser Altersgruppe angehören (entsprechend einem Bevölkerungsanteil von ca. 7 %). Anschaulich wird dies, wenn man die Zahlen auf Gemeindeebene betrachtet: So leben zum Beispiel in der Stadt Königswinter mit seinen ca. 42.500 Einwohnern ca. 3.100 Personen, die älter als 80 Jahre sind (ca. 7,4 %), ca. 1.300 Männer und ca. 1.800 Frauen (Stand: 30. 09. 2019).
Zahl der über 80-jährigen Personen in Deutschland in Millionen 1960 bis 2040
Nun ist zwar davon auszugehen, dass mit zunehmendem Alter und gerade in sehr hohem Alter Einschränkungen vieler Art zunehmen, die Verletzlichkeit steigt und häufig die familiären und sozialen Netzwerke dünner werden. Doch dies betrifft nicht generell alle Hochaltrigen. Viele Menschen über 80 haben heute grundsätzlich bessere Möglichkeiten als vor 30 oder 50 Jahren. Sie können, wollen und sollen in der Gesellschaft in allen Bereichen beteiligt bleiben.
Diesem Thema gilt es, Raum zu geben, um das häufig noch negative Bild von den Beteiligungsmöglichkeiten und Chancen hochaltriger Menschen sichtbar zu machen. Dies möchte die Stiftung ProAlter gemeinsam Kommunen und gesellschaftlichen Gruppen und Initiativen durch öffentliche Veranstaltungen fördern, denn die Hochbetagten (die Langlebigen) sind eine sehr plurale Zielgruppe, nicht nur älter werdend als jemals zuvor, sondern auch geistig und körperlich fitter denn je.
Ziele der Veranstaltungen
- Eine bislang „nicht ausgeleuchtete Altersgruppe“ sichtbar machen
- Der demografischen Bedeutung dieser Altersgruppe Rechnung tragen
- Die Differenziertheit des hohen Alters aufzeigen
- Das positive Bild dieser Lebensphase herausarbeiten: Die Hochaltrigen sind nicht nur zahlreicher, sondern viele sind auch zu aktiver Teilhabe in der Lage
- Menschen über 80 Jahren Möglichkeiten zum Engagement erhalten bzw. eröffnen
Eingeladen zu den Veranstaltungen werden sollen
- Über 80-Jährige, um sich bestätigt, gefordert, motiviert zu sehen
- Über 60-Jährige, um Ermutigung für ein Leben mit durchschnittlich noch 20-25 Jahren zu erfahren
- Interessierte jeden Alters
- Struktur-/Entwicklungsverantwortliche und Entwicklungsinteressierte aus der Kommune
- Politische Mandatsträger (auch aus benachbarten Gemeinden)
(Quelle Titelbild: pixabay)